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Aus den Archiven
Die Aktualität des Kurt Tucholsky Krieg dem Kriege - "Sie, lieber Kurt Tucholsky, bräuchten wir heute." Vorgestellt von Isabella Kolar (Wdh. v. 06.01.2024) "Krieg gleich Mord" - auf diese einfache Formel brachte Kurt Tucholsky den Wahnwitz dessen, was heute in russischen Medien nur in zynischen Euphemismen benannt werden darf und doch nichts anderes ist als ein Krieg. Welchen Rat würde der glühende Pazifist uns heute geben? Kurt Tucholsky, der am 9. Januar 1890 in Berlin geboren wurde, war überzeugter Pazifist und begnadeter Journalist und Schriftsteller. Er kritisierte in seinen Schriften das Spießertum, den Nationalismus und den Militarismus. Er lebte ab 1929 in Schweden und wurde 1933 aus Deutschland ausgebürgert. Tucholsky verfasste satirische Gedichte sowie sarkastische und heitere Erzählungen - häufig auch unter Pseudonymen - und zählte zu den bedeutendsten Publizisten der Weimarer Republik. Durch die Veröffentlichung vieler gesellschaftskritischer Werke machte sich Tucholsky zum Feind der Nationalsozialisten. So stand er als Autor auch auf der Liste der Bücherverbrennungen im Jahr 1933. Er starb 1935 in der Nähe von Göteborg.
Feature
Reihe: Wirklichkeit im Radio Bonga Boys Global Village Stories Von Martina Schulte Regie: Nikolai von Koslowski Mit: David Shanko, Katharina Zapatka, Alexander Khuon, Brigitte Grothum und Martina Schulte Ton: Jonas Bergler Produktion: WDR / SR / SWR / RBB / Deutschlandfunk 2009 Länge: 53'30 (Wdh. am 28.07.2024 Deutschlandfunk, 20.05 Uhr) Sie leben in Köln, Los Angeles, Bahrain oder Tel Aviv. Sie stammen aus Bonga in Äthiopien. In diesem Teil unserer Reihe zur Geschichte des Features zeigen wir, wie mit der Globalisierung auch ein neuer Sound ins Radio kommt. Tellerwäscher, Putzmann, Krankenpfleger oder Hausmädchen: Die Autorin dokumentiert die prosaischen Lebenswelten junger Arbeitsmigrantinnen und -migranten aus dem äthiopischen Dorf Bonga, kontrastiert sie mit den oft geschönten Lebensbildern, die nach Hause kommuniziert werden, und begleitet Rückkehrer in die Heimat. Aus dem Gespinst von Hoffnungen, Enttäuschungen und Lügen entsteht das Bild eines archaischglobalen Dorfes, in dem viele traditionelle Werte nur noch zum Schein existieren. Martina Schulte, Jahrgang 1968, lebt als Autorin für Hörfunk und Fernsehen in Köln und Amsterdam. Reihe: Wirklichkeit im Radio Bonga Boys. Global Village Stories
Oper
Historische Aufnahmen Jesus-Christus-Kirche, Berlin-Dahlem Aufnahmen von Dezember 1991 und Januar 1992 Ferruccio Busoni "Arlecchino" op. 50, Theatralisches Capriccio in einem Aufzug Libretto: Ferruccio Busoni Ser Matteo del Sarto - René Pape, Bariton Abbate Cospicuo - Siegfried Lorenz, Bariton Dottore Bomasto - Peter Lika, Bass Arlecchino - Peter Matic, Sprecher Leandro - Robert Wörle, Tenor Colombina - Marcia Bellamy, Mezzosopran/Katharina Koschny, Sprecherin Radio-Symphonie-Orchester Berlin Leitung: Gerd Albrecht Ferruccio Busoni "Turandot", Chinesische Fabel in zwei Akten Libretto: Ferruccio Busoni nach Carlo Gozzis "Turandot" Turandot - Linda Plech, Sopran Adelma - Gabriele Schreckenbach, Mezzosopran Königinmutter - Celina Lindsley, Sopran Altoum - René Pape, Bariton Kalaf - Josef Protschka, Tenor Truffaldino - Robert Wörle, Tenor Pantalone - Johannes Werner Prein, Bass Tartaglia - Gotthold Schwarz, Bass Barak - Friedrich Molsberger, Bariton RIAS Kammerchor Berlin Radio-Symphonie-Orchester Berlin Leitung: Gerd Albrecht Zum 100. Todestag Ferruccio Busonis bringen wir in Archivaufnahmen zwei selten zu erlebende Kurzopern des Komponisten, die er in Aufführungen kombiniert wissen wollte und die 1917 in Zürich Premiere feierten.
Die besondere Aufnahme
Klavierbearbeitungen von Ferruccio Busoni Francesco Piemontesi, Klavier Holger Groschopp, Klavier Aus Studioproduktionen 2008 - 2020
Studio LCB
Aus dem Literarischen Colloquium Berlin Lesung: Clemens Meyer Gesprächspartnerinnen: Manja Präkels und Shirin Sojitrawalla Moderation: Katharina Teutsch Der neue epische Roman von Clemens Meyer beschreibt eine tief im Mythologischen angesiedelte Gegenwart, in der Gewalt die Dinge ins Rollen bringt. Zentrales Thema ist die Geschichte Europas nach dem Zweiten Weltkrieg und das Auseinanderfallen von Staaten und Biografien. Die Erzählzeit umfasst den deutschen Angriff auf Belgrad im Jahr 1941, erzählt die deutsche Teilung, nimmt die Jugoslawienkriege in den Blick und konkretisiert die politische Gegenwart anhand einer Figur, die in der DDR der Achtzigerjahre und in der BRD der Neunziger zum Neonazi wird. Eine weitere Hauptfigur, die im jugoslawischen Partisanenkrieg traumatisiert wird und in den Sechzigerjahren in die Dreharbeiten der Winnetou-Filme im Velebit-Gebirge gerät, erlebt die ehemaligen Drehorte Jahrzehnte später als Schauplätze des Kroatienkriegs. Wie in jedem Epos schließt sich an den mythischen Orten der Menschheit, in dem Falle des kollektiven Bildarchivs des Films, ein erzählerischer Kreis. Clemens Meyer, der auch ein glänzender Drehbuchschreiber ist, stellt in "Die Projektoren" große und kleine Zusammenhänge her. Mit ihm diskutieren im LCB die Kritikerin Shirin Sojitrawalla sowie die Autorin Manja Präkels. Für ihrem Roman "Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß", der vom langsamen Verschwinden der DDR in den Neunzigern und vom Entstehen rechter Gewalt in einem brandenburgischen Nest handelt, gewann sie 2018 den deutschen Jugendliteraturpreis.
Klassik-Pop-et cetera
Die Sängerin und Schauspielerin Evelyn Künneke (Wdh. v. Deutschlandfunk) Evelyn Künneke wurde 1921 in Berlin geboren. Ihr Vater war der berühmte Operettenkomponist Eduard Künneke, ihre Mutter Opernsängerin. In den Dreißigern stieg Künneke als Fotomodell, Tänzerin und Sängerin in der Berliner Varieté-Szene auf. 1941 wurde ihr Lied "Sing, Nachtigall, sing" mitten in der Kriegszeit zum Erfolgsschlager. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs hatte sie diverse Filmauftritte und war als Swing-Sängerin erfolgreich. Mitte der Sechziger wurde es stiller um die Entertainerin. Ihr Comeback läutete 1975 ein Auftritt in Rainer Werner Fassbinders erster Fernsehshow ein. In der Folge trat Evelyn Künneke als selbst ernannter "Antistar" auf. Bis zu ihrem Tod 2001 tanzte und sang sie in der Berliner Revue "Drei Alte Schachteln". Im Deutschlandfunk war sie im Januar 1980 zu erleben. Diese Ausgabe wiederholen wir als Highlight im Jubiläumsjahr.