Leitlinien in der Medizin Helfen sie Patienten und Ärzten? Von Hellmuth Nordwig . Wer zu einer Ärztin oder einem Arzt geht, möchte möglichst wirksam und schonend behandelt werden. Prinzipiell sind die Mediziner dabei frei in ihrer therapeutischen Entscheidung. Doch damit ihnen später kein Behandlungsfehler vorgeworfen wird, orientieren sie sich häufig an Leitlinien. Sie sollen eine optimale Diagnose und Behandlung sicherstellen, und es gibt sie für alle Bereiche der Medizin. Oft geht es bei ihnen um Fragen, bei denen viel Geld im Spiel ist: Ab welchem Cholesterinwert braucht ein Patient Tabletten? Muss Multiple Sklerose wirklich mit teuren Medikamenten behandelt werden? Um diese Fragen wissenschaftlich abgesichert zu beurteilen, geben medizinische Fachgesellschaften die Leitlinien heraus. Allerdings sind die Autorinnen und Autoren nicht immer frei von Verbindungen zu den Pharmafirmen, deren Produkte sie empfehlen. Sie erhalten von ihnen etwa Honorare für Vorträge. Nicht alle Leitlinien sind deshalb so unabhängig, wie Ärzte und Patienten das erwarten. Kritische Mediziner und Patientenorganisationen versuchen deshalb, die Unabhängigkeit der Leitlinien zu wahren.
Weggis im Heirassa-Fieber Ein Feuerwerk an Ländlermusik erwartet die Besucher am 18. Festival am Vierwaldstättersee. Einige Kostproben von teilnehmenden Formationen sind in der heutigen «Fiirabigmusig» zu hören.
Moderation: Katrin Materna Im Mutterland der KI Ruf nach Regeln in den USA Von Katharina Wilhelm und Nils Dampz Spätestens mit ChatGPT ist die Künstliche Intelligenz im Alltag vieler Nutzer weltweit angekommen und hat ihnen vor Augen geführt, was sie inzwischen alles kann oder bald noch besser können wird. Staunen und die Euphorie über die Möglichkeiten treffen dabei auf Sorgen. "Das Risiko einer Vernichtung durch KI zu verringern, sollte eine globale Priorität neben anderen Risiken gesellschaftlichen Ausmaßes sein, wie etwa Pandemien oder Krieg", heißt es beispielsweise in dem Aufruf des Center for AI Safety, den KI-Unternehmer und Wissenschaftler unterzeichnet haben, darunter Sam Altman, Chef von Open AI, der gerade noch mit einem Rückzug gedroht hat, als die EU mit ihrem AI Act in Sachen Regulierung vorgeprescht ist. Die Debatte um Regulierung ist voller Widersprüche.
m. Th. Otto u. Volker Heißmann u. Martin Rassau, Kabarettisten Mit Thorsten Otto und Volker Heißmann und Martin Rassau, Fränkische Kabarettisten Volker Heißmann und Martin Rassau sind als Fürther Kabarett-Duo Waltraud und Mariechen bekannt. Was ihnen privat Spaß bereitet und wie wichtig das eigene Theater, die Comödie Fürth, für sie ist, erzählen sie auf der blauen Couch.
Linglong Schmutzige Reifen für Europa Von Zoran Solomun Regie: Friederike Wigger Produktion: Deutschlandfunk 2023 Im serbischen Zrenjanin baut ein chinesischer Konzern die größte Reifenfabrik Europas. Die Hauptabnehmer: Renault und Vokswagen. Umwelt- und Sozialauflagen werden grob missachtet. Die Investoren hatten Arbeitsplätze für die Region versprochen. Doch im Winter 2021 entdeckte eine Journalistin auf der Baustelle der chinesischen Reifenfabrik "Linglong" zwei Baracken, in denen 500 Arbeiter aus Vietnam als Arbeitssklaven lebten. Diese Nachricht war der Beginn einer Geschichte von skrupelloser Ausbeutung und Korruption. Bald sollen hier jährlich 14 Millionen Reifen für den europäischen Markt vom Band laufen. Für die Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards interessierte sich bislang niemand. Das Lieferkettengesetz ist Makulatur - mitten in Europa. Linglong
Chancengleichheit? Fehlanzeige! Schulbildung für kranke Kinder Von Dorothea Brummerloh Es macht einen Unterschied, ob jemand in den USA, in Afghanistan oder der Schweiz geboren ist. Dieser Unterschied ist von niemandem behebbar. Es macht aber auch einen Unterschied, ob ein Kind in Bayern, Hessen oder Niedersachsen geboren ist. Erkrankt man eventuell psychisch oder chronisch somatisch, kann die schulische Entwicklung in den Bundesländern sehr unterschiedlich verlaufen. Denn in Deutschland gibt es viele Systeme, diese erkrankten Mädchen und Jungen zu beschulen. So werden in Niedersachsen Lehrkräften aus umliegenden Schulen abgeordnet, während es in Hamburg ein breitgefächertes Angebot an schulischer Unterstützung und Begleitung erkrankter Lernender gibt. Ein gleiches Recht auf Pädagogik bei Krankheit gibt es in Deutschland flächendeckend nicht.
Eine Reise in ein versunkenes Land: Clemens Meyer betrachtet eine Büste Christa Wolfs, die vor ihm steht, und beginnt ein großes Gespräch mit der Verstorbenen über die Literatur der DDR, über die ungeheure Bedeutung, die das Lesen damals hatte, über die Visionen und Träume der Schriftsteller und wie sie Wirklichkeit werden sollten.
Julie Campiche und Ydivide am Schaffhauser Jazzfestival Politik - frei und nach Noten: Politik? Das heisst nicht «welche Partei wählt man» für die Harfenistin Julie Campiche, nein: Politik heisst: Wie organisieren wir das mit dem Zusammenleben in der Gesellschaft? Der Hintergrund: Julie Campiche ist in einem Haushalt von Hausbesetzern aufgewachsen.
Busch-Funk Wieviel Erde braucht der Mensch? Von Leo Tolstoi Regie: Max Radestock Mit: Jakob Gühring Ton und Technik: Christoph Rieseberg und Thomas Widdig Dramaturgie und Redaktion: Sabine Küchler Produktion: Deutschlandfunk/Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch 2023 Länge: 29"22 Ursendung Tolstois Erzählung stellt eine Frage von bedrängender Aktualität: Wohin führen uns Gier und stetiges Wachstum? In einer Welt mit endlichen Ressourcen betrifft die Beantwortung dieser Frage jeden Einzelnen von uns und die Gesellschaft im Ganzen. Im Jahr 1886 schreibt Tolstoi die Parabel "Wieviel Erde braucht der Mensch?". Der arme Bauer Pachom strebt nach mehr Besitz, denn er möchte ein besseres Leben haben. Aber als er dieses Ziel erreicht hat, gibt er sich immer noch nicht zufrieden - bis ihn seine Gier umbringt. 136 Jahre nach der Veröffentlichung ist Tolstois Gleichnis von der Gegenwart überholt worden. Die Erde hat sich aufgrund der Ausbeutung durch den Menschen massiv verändert. Ihre Ressourcen werden deutlich schneller verbraucht als sie sich auf natürlichem Weg regenerieren können. Die Frage, des Hörspiels ist aktueller denn je: Was brauchen wir wirklich? Worauf können wir verzichten? Max Radestock, geboren in Rostock, aufgewachsen in Hessen, arbeitete nach dem Abschluss eines Schauspielstudiums im Jahr 2015 an verschiedenen Theatern. Seit 2019 studiert er Regie an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch. Für den Verein Arbeit und Leben Thüringen e.V. realisierte er das interaktive Hörspiel "Unter Verdacht" von Daniel Wild, und Anfang 2023 inszenierte er "Die Lage" von Thomas Melle am neuen theater in Halle (Saale). Wieviel Erde braucht der Mensch?
Monument für eine Stimme Von Lou Brouwers Regie: der Autor Mit: Veronika Bachfischer, Daniel Minetti, Cornelia Schönwald, Max Urlacher, Alexander Ebeert Ton: Alexander Brennecke Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2023 Länge: 54"30 (Ursendung) Die russische Autorin Nadeschda Mandelstam rettete auf einzigartige Weise viele Gedichte ihres verstorbenen Mannes Ossip Mandelstam vor dem Vergessen und vor der Beschlagnahmung: Sie lernte sie auswendig. Ein akustisches Denkmal. Der russische Dichter Ossip Mandelstam starb 1938 im Alter von 47 Jahren in einem Lager Stalins. Nach seinem Tod erlebte seine Ehefrau Nadeschda auf einer 30-jährigen Odyssee durch die Sowjetunion viele Hausdurchsuchungen. Man wollte die verbotenen Gedichte finden - und vernichten. Es gab nur eine Möglichkeit, sie zu retten: sie auswendig zu lernen. Sogar nachts sagte Nadeschda Mandelstam oft die Gedichte laut vor sich her, aus Angst sie zu vergessen. Schlaflose Nächte voller Stimmen. Das Feature rekonstruiert ihr Leben. Im Zentrum steht ein Fund aus einem niederländischen Archiv von 1973 - eine Aufzeichnung ihrer Stimme, der in dieser Sendung ein Denkmal gesetzt wird. Ende Dezember 1980 starb Nadeschda Mandelstam 81-jährig in Moskau. Der Biograph Ralph Dutli schreibt: "Ihr Begräbnis am 2. Januar 1981 auf dem alten Trojekurowskoje-Friedhof beim Moskauer Vorort Kunzewo wurde zur stillen, trotzigen Manifestation vorwiegend junger Russen. Aber auch Spitzel und KGB-Agenten waren zugegen. Eine Bestattung auf dem zentralen Wagankowo-Friedhof war von der Staatssicherheit untersagt worden, die befürchtete, Nadeschda Mandelstams Grab könnte zur Wallfahrtsstätte werden. Die Bestattung in Kunzewo war im Bewusstsein der Anwesenden auch eine Gedenkfeier für den im Wladiwostoker Massengrab verscharrten Dichter. (...) Beim Leichenmahl legte die Woronescher Freundin Natascha Stempel ihre Scheu ab und sprach in ruhigen Worten über das Glück ihrer Begegnung mit den Mandelstams. Dann kam es zu einem bewegenden Moment. Ohne Aufforderung stand einer nach dem anderen auf und rezitierte auswendig Gedichte Mandelstams. Natascha Stempel in ihren Erinnerungen: "Und vor den aufgewühlten, vom völlig unerwarteten Geschehen bestürzten Zuhörern erstand in seiner Größe der Dichter Ossip Mandelstam. Wahrscheinlich hat es noch nie ein solch inspiriertes literarisches Porträt gegeben, das erklang wie ein Requiem. Und schon gab es keinen Tod und keinen Kummer mehr. Welch überwältigende Kraft der Poesie!" Lou Brouwers, geboren 1947 in Valkenburg bei Maastricht, Autor, Journalist, Filmemacher, lebt seit 1984 in Berlin. Zuletzt: "Krieg im Kopf" (DKultur 2016), ein Feature über Kriegsveteranen, und "Friedrichroda - Brüssel - New York. Toots Thielemans und der Klang der Melancholie" (Deutschlandfunk 2018). Die Schriftstellerin Nadeschda Mandelstam Monument für eine Stimme
Jazzclub Stories #6: Das Blue Note Jazzclub-Imperium Round Midnight ist der Platz für Hintergrundgeschichten, ausführliche Portraits und Talks mit jungen Talenten und Jazz-Legenden. In der Sendung erzählen Autorinnen und Autoren die Geschichten bekannter Jazz-Titel, gehen der Beziehung von Jazz und klassischer Musik nach und nehmen mit auf spannende Reisen in die Grenzgebiete von Jazz, Tango, Salsa oder Flamenco, in Jazz-Epochen wie Swing, Bebop und Fusion oder in die Geschichte berühmter Labels wie Blue Note und in die Aktualität kultureller und politischer Themen wie Black Lives Matter. Round Midnight