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Wortwechsel
Aufrechnung mit Mehrwert? Was uns das patriarchale System kostet Podiumsdiskussion mit - Dr. Svenja Flaßpöhler, Philosophin und Chefredakteurin "Philosophie Magazin" - Prof. Dr. Sarah Speck, Institut für Soziologie, Universität Frankfurt a. M. - Boris von Heesen, Wirtschaftswissenschaftler / Autor Moderation: Axel Rahmlow, Deutschlandfunk Kultur Aufzeichnung vom 10.09.2024, Xplanatorium Herrenhausen, Hannover - in Kooperation mit der VolkswagenStiftung - Seit einigen Jahren werden immer mehr Bücher veröffentlicht, die die Auswirkungen des Patriarchats auf die gesamte Gesellschaft thematisieren. So berechnete beispielsweise der Wirtschaftswissenschaftler Boris von Heesen, dass das patriarchale System die deutsche Gesellschaft jährlich 63 Mrd. Euro kostet: Männer verursachen laut Statistik doppelt so viele Verkehrsunfälle, werden viermal häufiger drogenabhängig und haben einen 30 Prozent höheren ökologischen Fußabdruck. Den hohen Preis für toxische männliche Verhaltensweisen tragen wir somit alle - auch die Männer selbst. Wie sinnvoll ist einesolche Rechnung? Verbrennen Männer nur Werte - oder schaffen sie auch welche? Sind Männer die Schuldigen und Frauen die Opfer des Systems? Wem helfen die geschlechtsstereotypen Rollenmuster, und was erhält sie aufrecht? Wo liegen die Konfliktlinien, und welche Rolle spielt der sozioökonomische Status einer Person? Und: Welche Männlichkeit wird heute gebraucht?
Literatur
Donne impossibili Italienische Schriftstellerinnen werden wiederentdeckt Von Maike Albath Klassikerinnen der italienischen Literatur wie Alba de Céspedes, Goliarda Sapienza, Sibilla Aleramo und Dolores Prato wurden hofiert, gefeiert und dann vergessen. Doch jetzt gibt es neue Editionen, Übersetzungen und Veranstaltungen, in Italien und im Ausland. Plötzlich sind sie wieder da: widerspenstige Frauenstimmen der italienischen Literatur, die lange vergessen waren und jetzt neu aufgelegt, diskutiert, ins Ausland übersetzt und vor allem gelesen werden. Sibilla Aleramo, Alba de Céspedes, Goliarda Sapienza, Dolores Prato. 1906 veröffentlichte Sibilla Aleramo mit Una donna den ersten feministischen Roman Italiens. Alba de Céspedes, privilegiert aufgewachsen und während des Faschismus im Widerstand, war intellektuell tonangebend, geriet mit ihren erzählerischen Werken aber in den Ruch der Unterhaltungsliteratur. Für die Schauspielerin Goliarda Sapienza und die Lehrerin Dolores Prato galt das nicht. Literarisch breit gefächert und aufmüpfig, so kommen diese Schriftstellerinnen daher.
Konzert
"Debüt extra" beim Musikfest Bremen Die Glocke, Bremen Aufzeichnung vom 30.08.2024 Lili Boulanger "D'un soir triste". Fassung für Orchester Robert Schumann Konzert für Violoncello und Orchester a-Moll op. 129 Hector Berlioz Symphonie fantastique op. 14 Anastasia Kobekina, Violoncello Deutsches Symphonie-Orchester Berlin Leitung: Nicolò Foron Der Deutschlandfunk-Förderpreisträger Nicolò Foron mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin zu Gast beim Musikfest Bremen
Musikfeuilleton
Eine bessere Art von Tschaikowsky? Anspruch und Wirklichkeit bei Arnold Schönberg Von Albrecht Dümling Arnold Schönberg war überzeugt von der "in der Volksbegabung wurzelnden Überlegenheit der deutschen Nation auf dem Gebiete der Musik". Mit der von ihm entdeckten Zwölftontechnik glaubte er, die Vorherrschaft der deutschen Musik für die nächsten 100 Jahre gesichert zu haben. An Selbstbewusstsein hat es dem 1874 in Wien geborenen Komponisten nicht gefehlt. Jedoch waren nicht alle seine Wünsche realistisch, etwa seine Hoffnung, einst als eine "bessere Art von Tschaikowsky" zu gelten, dessen Melodien man auf der Straße nachpfeift. So sehr Schönberg sich Publikumserfolge erhoffte, so hat er ihnen doch auch stets misstraut.
Lange Nacht
Das Dröhnen der heiligen Stimme Eine Lange Nacht über Arnold Schönberg Von Egbert Hiller Regie: Burkhard Reinartz (Wdh.v. 22./23.01.2022) Der Komponist Arnold Schönberg, 1874 in Wien geboren, erlebt zwei Weltkriege und harschen gesellschaftlichen Wandel. Er entstammt "eine(r) Welt von gestern", die der heutigen aber noch den Spiegel vorhält. Künstlerisch wurde er stark von der späten Romantik beeinflusst, von Johannes Brahms, Richard Wagner und Gustav Mahler. Doch er ging weit über sie hinaus und geriet zum Außenseiter des Wiener Musiklebens, aber auch zum Übervater der Musik des 20. Jahrhunderts. Gestorben ist Schönberg 1951 in Los Angeles. Wie kaum ein anderer Komponist spürte er den Atem der Geschichte, wie kaum ein anderer beeinflusste er selbst die Geschichte der Musik. Schönberg wagte viel und hatte oft das Gefühl, "alles ist hin". Private Verwicklungen und Beziehungskrisen wirkten tief in seine Werke hinein. Massive, auch antisemitische Anfeindungen trafen ihn hart, seinen Weg aber verfolgte er unbeirrt weiter. Er erfand die bahnbrechende Zwölftontechnik und besann sich auf seine jüdische Identität, die mit seiner berühmten Oper "Moses und Aron" auch in seinem Werk ein prominentes Zeugnis findet. Ein Leben zwischen Wien, Berlin und Los Angeles, zwischen Krieg und Frieden, zwischen musikalischer Tradition und Avantgarde.