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Geistliche Musik
Giovanni Giacomo Arrigoni Confitebor tibi Gabriella Cecchi (Sopran) Collegium vocale et instrumentale Leitung: Giovanni Acciai Johann Sebastian Bach Mache dich, mein Geist, bereit. Kantate am 22. Sonntag nach Trinitatis, BWV 115 Dorothee Mields, Sopran Olivia Vermeulen, Alt Georg Poplutz, Tenor Daniel Ochoa, Bass Chorus Musicus Köln Das Neue Orchester Leitung: Christoph Spering Alexander Glasunow Präludium und Fuge D-Dur, op. 93 (für Orgel) Hans-Ola Ericsson, Woehl-Orgel der St. Petrus-Kirche in Friedrichshafen Joseph Rheinberger Nr. 2: In Deo speravit, aus: 5 Motetten für fünfstimmigen Chor, op. 163 KammerChor Saarbrücken Leitung: Georg Grün
Am Sonntagmorgen
Religiöses Wort Das Bilderbuch Gottes. Wie die Gleichnisse Jesu uns das Leben vor Augen malen Von Pfarrer Fabian Vogt Evangelische Kirche
Essay und Diskurs
Narrative der Kunst Wie die Welt zum Sprechen kommt Von Thomas Feuerstein Der Traum der Kunst, seelenloser Materie wie Marmor oder Farbe Leben einzuhauchen, könnte in den Erzählweisen der Gegenwartskunst wahr werden. Wenn nämlich die Welt, ihre mikrobiologischen Prozesse und Akteure miterzählen. Es gilt, sie zu entdecken. In einem Essay hat der Künstler Thomas Feuerstein im Jahr 2008 einen Erkundungsgang in die Erzählweisen der Gegenwartskunst unternommen. Gegenüber den Narrativen, die uns derzeit umstellen, vom rhetorischen Framing bis hin zum Storrytelling der Serien von heute, entdeckt er die genuine Erzählweise der Kunst: Eine Erzählung ohne Anfang und Ende, das Spinnen eines Netzwerks von Bedeutungen und Verweisungszusammenhängen. Aber weil diese konzeptuellen Narrative der Kunst heute eine bedeutende Erweiterung erfahren haben, hat Thomas Feuerstein für Essay und Diskurs seinen Text um eine Erzählweise erweitert, in der nicht Künstlerinnen und Künstler von der Welt, dem Menschen oder der Gesellschaft, von ihren künstlerischen Materialien oder Materien erzählen, sondern die Welt selbst, ihre biochemischen Prozesse, ihre Mikroben und Bakterien selbst beginnen, im ästhetischen Prozess "zu Wort" kommen. Während sich die großen Erzählungen von Wachstum und Fortschritt im Zuge der Industrialisierung zu verabschieden beginnen, dämmert schon eine planetare Erzählung von Kohlenstoff- und Stickstoffkreisläufen, Biosphäre und Klimawandel. Dies markiert eine natur- und geisteswissenschaftliche Wende, eine kulturelle und ökologische, aber auch künstlerische Metabolie, denn das Leben ist mehr als Mythos, Pathos und Heros; es ist vor allem Metabolismus, ein komplexes Netzwerk, das uns mit der Welt verstrickt. Thomas Feuerstein, geboren 1968 in Innsbruck, ist Künstler und Kunsttheoretiker in einem. Seine stets zwischen Kunst, Wissenschaft und oft auch Biotechnologie angesiedelten Arbeiten befinden sich in wichtigen Museen wie im Mumok Wien, dem MAC Lyon oder ZKM Karlsruhe. In Einzelausstellungen wurden etwa gezeigt im Leopold Museum in Wien, im Frankfurter Kunstverein oder dem Chronus Art Center in Shanghai, sowie auf Biennalen in Moskau, Lyon und Guangzhou. Er wurde u.a. 2019 mit dem Österreichischen Kunstpreis für Medienkunst ausgezeichnet. Wie die Welt zum Sprechen kommt Hören 29:42Hören 29:42
Gottesdienst
Übertragung aus der Stadtpfarrkirche St. Nikolaus, Rosenheim Zelebrant: Dekan Thomas Schlichting Katholische Kirche
Zwischentöne
Musik und Fragen zur Person Die Journalistin Gabriele von Arnim im Gespräch mit Marietta Schwarz "Das Leben ist ein vorübergehender Zustand" heißt ein Buch von Gabriele von Arnim, "Der Trost der Schönheit" ein anderes. Mit über 70 Jahren stellt sich die Journalistin den großen Fragen des Lebens: Liebe und Krankheit, Tod, Fürsorge und Zuversicht.
Rock et cetera
Das verschollene Genie Die späte Rückkehr des Tucker Zimmerman Von Marcel Anders Amerikanische Folk-Künstler wie Angel Olsen oder Big Thief verehren ihn als geistigen Ziehvater - der Rest der Welt hat ihn dagegen schlichtweg vergessen: Tucker Zimmerman. Der 1941 in San Francisco geborene US-Amerikaner hat mit Steve Reich und Phil Lesh (Grateful Dead) studiert, ist 1966 zu Vietnamkriegszeiten vor der Einberufung in die US-Army geflohen und wurde in Rom zum Singer-Songwriter. Er nahm ein - dann geflopptes - Album mit Tony Visconti auf und wurde später in Belgien zum Folk-Helden der 70er - bis das MTV-Zeitalter anbrach. Weil Tucker damit nichts zu tun haben wollte, hat er seitdem konsequent keinen Ton mehr veröffentlicht und sich stattdessen aufs Schreiben von Gedichten verlegt. Bis jetzt: Sein spätes Musikcomeback "Dance Of Love" ist zusammen mit der Band Big Thief entstanden und im November Anlass für seine erste Europa-Tournee seit 1981.
Forschung aktuell - KI verstehen
KI verstehen - Der Podcast über Künstliche Intelligenz im Alltag
Feature
Reihe: Wirklichkeit im Radio Der dicke Lipinski Momentaufnahmen vom Frühling und Herbst des Jahres '89 Von Sieglinde Scholz-Amoulong Regie: die Autorin Ton: Wolfgang Masthoff Produktion: Rundfunk der DDR 1989 Hans Lipinski - Brigadier im Kraftwerk Jänschwalde. Ein gemütlicher Dicker. Die Autorin trifft ihn vor, während und nach der Wende. Ein Porträt und zugleich ein Stück live dokumentierter Zeitgeschichte. Der "dicke Lipinski" arbeitet im Braunkohle-Kraftwerk Jänschwalde. Er ärgert sich über das, was nicht klappt und macht sich Gedanken über die Zukunft der Energieversorgung. Er ist ein guter Genosse: Sein Radio-Porträt soll zum 40. Jahrestag der DDR gesendet werden. Das war der Plan. Doch die Ereignisse des Jahres 1989 erschüttern sowohl den Protagonisten als auch die Autorin: "Ich beendete die Aufnahmen in der bis jetzt größten Krise unseres Landes, die zu seiner geworden ist und auch zu meiner."
Konzertdokument der Woche
Kammermusikfest Spannungen 2024 Mel Bonis Quartett für Violine, Viola, Violoncello und Klavier Nr. 1 B-Dur, op. 69 Johannes Brahms Trio für Klavier, Violine und Horn Es-Dur, op. 40 Henri Dutilleux Sarabande et Cortège für Fagott und Klavier Antonín Dvorák Quintett für zwei Violinen, Viola, Violoncello und Kontrabass G-Dur, op. 77 Pablo Neva Collazo, Horn Theo Plath, Fagott Jamie Bergin, Klavier Kiveli Dörken, Klavier Maria Ioudenitch, Violine Elisabeth Kufferath, Violine Christian Tetzlaff, Violine Antje Weithaas, Violine Barbara Buntrock, Viola Marie-Elisabeth Hecker, Violoncello Burak Marlali, Kontrabass Aufnahme vom 25.6.2024 aus dem Kraftwerk Heimbach Am Mikrofon: Maria Gnann Es ist wahrhaftig ein Fest, wenn sie Sommer für Sommer in der Eifel zusammenkommen und im Jugendstil-Kraftwerk an der Rur die Klassikwelt bezaubern: Christian Tetzlaff, Antje Weithaas und Co., die nun auch im Gedenken an den 2022 verstorbenen "Spannungen"-Gründer und Pianisten Lars Vogt ihre Festival-Tradition pflegen. Dazu gehört, stets neue Talente einzuladen. Pablo Neva Collazo stammt aus Galizien und wurde mit Anfang 20 Solohornist des Staatsorchesters Stuttgart. In Heimbach spielte er zum ersten Mal Brahms' berühmtes Waldhorn-Trio, in dem der Komponist 1865 Trauer und Schmerz über den Tod der Mutter verarbeitet haben soll. Nevas Premiere geriet so formvollendet, die Naturhorn-Imitation so überirdisch schön, dass er mit seinem Ruf die romantische Welt der Natur direkt in den Konzertsaal holte. Gänsehaut!