Manche spielen die traditionelle karelische Leier, als wär’s ‘ne E-Gitarre. Andere machen Jazz so süß und leichtverdaulich, dass auch die Generation U-30 d'accord ist. Wiederum andere lassen gerade ganz München ausflippen. Und den Tango: gibt’s heute auch! An der Samstagsausgabe der Hörbar starten wir in Finnland, mit dem exzentrischen Musiker Pekko Käppi und seiner elektrifizierten Juhikko-Leier. Hier trifft finnische Schrulligkeit auf Mountain Music. Mit an Bord ist auch Laufey, die chinesisch-isländische Musikerin, die mit ihrem mühelosen Lounge-Jazz 2023 einen Jazz-Streamingrekord hingelegt hat. Ihre Größenordnung wird allerdings noch getoppt von Adele, der britischen Popsängerin, die mittlerweile als globales Event gehandelt wird und aktuell die bayerische Hauptstadt beehrt. Aus dem Maghreb kommen die meisten Mitglieder der in Frankreich beheimateten Band Gnawa Diffusion: Das Kollektiv um Sänger Amazigh Kateb mischt die Tradition der Gnawa-Gemeinschaften aus Marokko mit urba...
Als Amos Lee seinen Lehrerjob an den Nagel hängte, verlor die Pädagogik einen einfühlsamen Vermittler - und die Musik gewann einen einfühlsamen Songwriter. Auf "Transmissions", dem neuen Album des 47jährigen US-Amerikaners, geht es nun um Existenzielles. Schon zu Beginn seiner Karriere bekam Amos Lee aus Philadelphia viel Applaus: Er hatte noch nicht mal eine offizielle Plattenfirma, sondern "nur" zwei selbstveröffentliche Alben am Start, da wurde er schon von Bob Dylan und Norah Jones als Support auf Tour eingeladen. Das war vor gut 20 Jahren.
Jetzt ist gerade Amos Lees elftes Album namens "Transmissions" erschienen. "In diesen Songs steckt viel Existenzielles", erklärt Lee. "Es geht um das Gleichgewicht zwischen dem Aussteigen aus dem Boot und dem gleichzeitigen Rudern - um die Erfahrung, Musik zu schreiben und Songs zu spielen, während man versucht, wie wir alle im Moment, einer Welt einen Sinn zu geben, die sich sehr schnell zu verändern scheint."
Mögen Sie Swing? Mögen Sie Broadwayklassiker und Melodien aus dem Great American Songbook, die sofort ins Bein gehen und einen unnachahmlichen Schmelz haben? Dann empfehlen wir heute an der Hörbar das neue Live-Album von Chris Hopkins und den Young Lions! Die Young Lions sind eine Band von talentierten Jazzmusiker:innen, die an der Hochschule für Musik in Köln zusammen gekommen sind. Dort doziert auch der deutsch-amerikanische Swingmusiker Chris Hopkins. Und so kommt es, dass der umtriebige Hopkins den jungen Leuten auch gleich eine Plattform anbieten kann - schließlich ist er einer der am meisten tourenden Swing-Jazzer des Landes.
Unter dem Namen Chris Hopkins meets The Young Lions haben sie ein gemeinsames Livealbum veröffentlicht: "Live! Vol. 1". Was vermuten lässt, da könnten noch viele weitere "Volumes" folgen - denn das Repertoire ist endlos, und die Spiellaune der Vier "Lions" zwischen 23 und 33 Jahren auch.
"Alle Elemente der karibischen Musik stecken in mir", sagt der französische Jazz-Pianist Grégory Privat - und er übersetzt sie in andere Idiome, die ihm auf seiner musikalischen Reise begegnen. An der Hörbar stellen wir Privats neues Album "Phoenix" vor. Zur Welt gekommen ist Grégory Privat auf Martinique, in Toulouse wurde er zum klassischen Musiker ausgebildet - aber die Verlockungen von Jazz und improvisierter Musik waren stärker. 2010 siegte er beim Klavierwettbewerb des Montreux Jazz Festivals, noch bevor überhaupt sein erstes Album erschien.
Vierzehn Jahre später sind wir dann schon bei Album Nummer 7, namens "Phoenix". Darauf mischt Privat in Trioformation Jazz, kreolisch urbane Songstrukturen und elektronische Musik. Inspiriert setzen die Musiker das Konzept des Phönix um, den mythologischen Kreislauf von Werden und Vergehen, von feurigem Ausbruch und leiser, aber funkelnder Wiedergeburt aus der Asche.