Die Geschichte der "Ruhrpolen" Wie Einwanderer den Pott prägten Die Große Migration Afroamerikaner ziehen in die USA Das Kalenderblatt 23.3.1994 Wayne Gretzky wird Rekordtorjäger der NHL Von Johannes Roßteuscher . Die Geschichte der "Ruhrpolen": Wie Einwanderer den Pott prägten Autorin: Maike Brzoska / Regie: Schimanski, Kowalski, Kuzorra - die im Ruhrgebiet weit verbreiteten polnisch klingenden Namen sind wohl das auffälligste Erbe der polnischen Zuwanderung. Aber auch Wörter wie Matka für Mutter oder Mottek für Hammer haben sich bis heute dort gehalten. Anfang des 20. Jahrhunderts kamen zahlreiche Polen, Masuren und Kaschuben aus den damaligen Ostprovinzen des Deutschen Reichs ins rheinisch-westfälische Revier. Sie arbeiteten im Bergbau und in der Eisenhüttenindustrie und wohnten in den Zechenkolonien in Bottrop, Herne oder Bochum. In einigen Belegschaften stellten die Ruhrpolen mehr als die Hälfte der Belegschaft. Sie pflegten fernab der Heimat ihre eigene Kultur und gründeten Vereine, Zeitungen und eine Gewerkschaft. Das weckte auch Unmut in der alteingesessenen Bevölkerung. Die "Pollacken" galten als Lohndrücker, weil sie oft weniger verdienten als ihre Kollegen. Die preußische Obrigkeit hingegen befürchtete Bestrebungen, einen neuen polnischen Staat zu gründen. Deshalb wurden die Ruhrpolen einer Germanisierungspolitik unterzogen. Wie erfolgreich war die Zwangsassimilation? Die Große Migration - Afroamerikaner ziehen in die USA Autor: Florian Kummert / Regie: Martin Trauner Sie war nicht zentral gesteuert, nicht politisch organisiert, und dennoch war sie ein zutiefst politischer Akt des Freiheitsstrebens und der Selbstbestimmung, der die Gesellschaft der USA massiv verändert hat: die sogenannte "Great Migration", die Große Migration. Millionen von Afroamerikanern verließen zwischen 1910 und 1970 den ländlich geprägten Süden der USA und zogen in den industriell geprägten Norden und Westen des Landes. Sie flohen vor Rassenhass, Segregation, Lynchjustiz und dem Niedergang der manuellen Arbeit in den Baumwollplantagen und machten sich auf eine Reise in Richtung Hoffnung. Gerade während und nach den beiden Weltkriegen kam der Zuzug von Immigranten aus Europa zum Erliegen, und es wurden Arbeitskräfte in der Rüstungsindustrie gesucht. Städte wie Detroit, New York und Chicago erlebten einen massiven Andrang an schwarzen Zuzüglern, die aber auch im Norden mit Armut und miserablen Lebensbedingungen sowie Ghettobildung zu kämpfen hatten. Neue, afroamerikanische Viertel wie Harlem entstanden, mit einer selbstbewussten urbanen Literatur- und Musikszene, mit besserem Zugang zu Bildung und Kultur. Doch die überwiegend weiße Mittelklasse flüchtete in die Vororte, der Verfall der Innenstädte folgte und mit ihr der Anstieg der Verbrechensraten. Bald kam es zu wütenden Protesten, die sich in vielen Metropolen gewalttätig entluden. Erst mit den Erfolgen der Bürgerrechtsbewegung Mitte der 1960er Jahre fand die Great Migration ihr Ende. Erstsendung 26. März 2018 Moderation und Redaktion: Yvonne Maier
Klimawandel und Lebensraum Strategie der Anpassung Die Amsel Vom Zugvogel zum Dauergast Das Kalenderblatt 23.3.1994 Wayne Gretzky wird Rekordtorjäger der NHL Von Johannes Roßteuscher . Klimawandel und Lebensraum - Strategie der Anpassung Autorin: Katrin Kellermann / Regie: Irene Schuck Die Erderwärmung zerstört empfindliche Ökosysteme und bedroht viele Arten in ihrer Existenz. Symbolhaft steht der Eisbär für den Klimawandel, aber betroffen sind auch Arten, die in unseren Breiten leben. Zum Beispiel die Bachforelle und das Schneehuhn, oder Arten, die feuchte Lebensräume brauchen wie die Gelbbauchunke oder die Zwerglibelle. Wärmeliebende Arten oder solche, die ihr Verhalten und ihre Toleranz gegenüber Temperatur und Trockenheit verändern können, sind im Vorteil. Als Reaktion auf gestiegene Temperaturen sind Wanderungsbewegungen in Richtung der Pole zu beobachten, an Land und in den Meeren. In der Vergangenheit konnten sich einige Arten zwar an veränderte Umweltbedingungen anpassen, doch der gegenwärtige Klimawandel verläuft viel schneller als vorangegangene, schneller als die Tiere wandern können. Zudem bräuchten sie zusammenhängende Naturschutzgebiete und Migrationskorridore, auf denen sie sich ungehindert bewegen können. Durch die Zuwanderung neuer Arten wird das komplexe Zusammenspiel heimischer Arten durcheinandergebracht. Forschende glauben, dass es dabei Gewinner und Verlierer geben wird. Ganz deutlich zeigen sich die Folgen des Klimawandels bereits beim Vogelzug. Die Amsel - vom Zugvogel zum Dauergast Autorin: Brigitte Kohn / Regie: Sabine Kienhöfer Amseln waren früher ausschließlich Waldvögel, die im Winter in den Süden zogen. Seit im Zuge der Industrialisierung die großen Städte entstanden sind, bleiben sie oft ganzjährig hier, denn die Temperaturen sinken hier weniger stark, und auch das Nahrungsangebot ist oft besser als auf dem Land. Dem Menschen machen die Amseln viel Freude, vor allem wegen ihres außergewöhnlich variantenreichen Gesangs, mit dem sie Reviernachbarn in Schach halten und um Weibchen werben. Doch nicht nur sie - auch Dichter und Musiker zeigen sich davon beeindruckt. Moderation: Birgit Magiera Redaktion: Berhard Kastner
Cyberkriminalität Wie Firmen ihre Angestellten sensibilisieren Von Eva Wolfangel Firmen werden oft Opfer von Datenklau. Trainings für Mitarbeitende sollen dagegen helfen. Doch die können nach hinten losgehen. Viele Unternehmen schulen ihre Mitarbeitenden, damit sie nicht Opfer von Cyberkriminalität werden. Die Betrugsversuche erfolgen auf vielen Wegen, zum Beispiel per E-Mail, mittels Telefonanrufen, persönlichen Besuchen oder über Social-Media-Kanäle. In Trainings soll dafür sensibilisiert werden, wie die Angreifer vorgehen. Ein Weg: Die Angestellten werden gezielt hinters Licht geführt, um zu testen, wie anfällig sie für Betrugsversuche sind. Kann das Vertrauen zum Arbeitgeber darunter leiden? Wie gut funktionieren solche Trainings? Und was kann dabei schiefgehen?
Forensic Architecture Der Staatsgewalt auf der Spur Von Lorenz Schröter Regie: Nikolai von Koslowski Mit: Henning Nöhren, Nina Weniger, Robert Frank, Michael Rotschopf, Justus Carrière, Sascha Schorr Ton: Jonas Bergler Produktion: WDR 2022 Länge: 49"45 Forensic Architecture ist eine Agentur, deren Ergebnisse in Gerichtsverfahren, aber auch in Museen Beachtung finden. Sie nutzt forensische Methoden, die bisher dem Staat vorbehalten waren, um Fehler der Staatsmacht aufzuspüren. Am 19. Februar 2020 wurden bei einem rassistischen Terroranschlag in Hanau neun Menschen ermordet. Schon bald gab es heftige Kritik an der Arbeit der Polizei und anderer Behörden. Im Auftrag der Angehörigen nahm die Recherche-Agentur Forensic Architecture eigene Ermittlungen auf. 2011 in London gegründet, sammelt die überwiegend aus Spenden finanzierte Nichtregierungsorganisation Daten, Bilder und andere - oft digitale - Spuren, um Menschenrechtsverletzungen zu rekonstruieren. Sie erstellte das Modell eines geheimen syrischen Foltergefängnisses, in dem Tausende Oppositionelle ermordet wurden, untersuchte tödliche Schüsse israelischer Militärs im Westjordanland und enthüllte die Mitverantwortung Italiens und der EU am Ertrinken von Bootsflüchtlingen im Mittelmeer. Oft sind Tatortfotos und Aufnahmen von Überwachungskameras oder aus sozialen Medien Quellen, die mit wissenschaftlichen Methoden geprüft, verortet und in Beziehung gesetzt werden. Die Erkenntnisse finden Eingang in Gerichtsverfahren, werden aber auch für Ausstellungen in Museen aufbereitet. Der Spagat ist gewollt: Forensic Architecture versteht sich als Instrument der Aufklärung und trug in Hanau dazu bei, dass Behördenversagen und Rassismus in der hessischen Polizei die Öffentlichkeit wie auch einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss beschäftigen. Lorenz Schröter, geboren 1960 in München, ist ein deutscher Schriftsteller und Journalist. Er war Mitautor der "Freizeit-81"-Fanzines und in der Münchner Punk-Bewegung aktiv, schrieb zwei Opern und dreizehn Bücher, radelte um die Welt, veranstaltete eine Literaturreihe, lief Triathlon und ritt mit einem Esel durch Deutschland. Heute lebt der Autor in Berlin und schreibt Features, Hörspiele und "Wurfsendungen". Zuletzt: "Die Lobby. Im Vorraum der Macht" (Deutschlandfunk 2020), "Die Freiheit der Meere" (SWR/Deutschlandfunk Kultur 2021) und "Und es bewegt sich doch! - Der Traum vom Perpetuum Mobile lebt" (Deutschlandfunk 2021). Der Staatsgewalt auf der Spur Forensic Architecture